"Pat-Buchanan- Door - A new beginning is in the offing!"

Der Zyklus leuchtete und machte die Sabberer selbstzufrieden. Rituale alter Lebemänner. "Ich ahne was er macht, doch gesehen habe ich es noch nicht", wisperte der Minister für Volkstumsfragen dem König zu. Er wünschte sich britischen Blutwein mit gesäuertem Schwielenbrot. Die entartete Welt als Zufallsregime, gegen das er sich zur Wehr setzte. Slowenien war länger Teil Österreichs als Salzburg. Es war wie ein Amoklauf im Mülleimer. (Müllimker) "Ich habe mich auf Joyce bezogen" "Und für den Führer getötet", ergänzt der König Beuys. Der Minister war ein frustrierter Idiot, vor sich auf der Flucht, und er sah aus wie der Schokoladenonkel von nebenan, der sich mit elfjährigen, ostdeutschen Bengels umgab. Ein Lakei in Cowboystiefeln winselt: "Treffen sie eine Auswahl, Hoheit." "Lassen sie alle Gefangenen erschießen, die an einem ungeraden Tag Geburtstag haben. "Danke, Hoheit, mir Wohltat." Elbe und Limes störten bei der Romanisierung und brachten den Jugendlichen einen schnellen Tod. Spitzbübig grinsend versuchte er dem Kabinett zu erklären, warum die Gefangenentötung die Moral der Truppe heben würde. Die Gattin des frustrierten Idiotens blickt kritisch auf die Sonne, um die sich alles dreht; sie ist eine unattraktive Frau, verbittert, die wenn überhaupt, außer dem Minister nur einen wenig phantasievollen Liebhaber hatte. Wichtige Industrielle - Chi-Chi - begrüßen sich mit Bussi hie, Bussi da und draußen vor’m Palast spielen ganz in der Amerikanisierung aufgegangene Kinder. Der König kann sie sehen, sie ihn aber nicht. Die Scheiben der Endzeit spiegeln voyeurfreundlich. Königliche Kaffe’zeit und bis dato noch keine Abenteuer von altem Format erlebt. Der Franzose im Kabinett war ein Künstler, er sprach akzentfreies Hochmittelniederdeutsch, doch hatte die unangenehme Angewohnheit, immer eine erloschene Pfeife im Mund zu tragen. Den kalten Rauch mitbewertend, sah er aus wie Bonvivant Engholm als Tucke für Araber. Sein Guthaben: Er hatte zerwühltere Haare als W.Jens und R.Smith. Dem König war so langweilig, daß er ernsthaft darüber nachdachte, "Krieg und Frieden" zu lesen. Er dachte an die Märchen, die seine Mutter ihm vor der Internatszeit immer vorgelesen hatte. Es war die Geschichte von einem Riesen. Dieser sonnte sich im Mißerfolg; auch er konnte das brasilianische Band zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht zerschneiden. Das vergangenen riß ihn beim Übergang in die Tiefe und im Sturz fiel ihm ein argentinischer Fußballnationalspieler aus der linken, enganliegenden Gesäßtasche. Der Clou an der ganzen Geschichte war, daß der Spieler eine weiße Hose statt einer schwarzen trug. Sonst war alles beim alten. Weiß-hellblaues Oberteil, weiße Stutzen. Doch sollte man sich in der Wahl der Hose immer vom Gegenspieler unterscheiden. Der mitherausgefallene Ball zersprang am Boden in zwei eckige Teile. Wie die Liebe beginnt auch die Kollaboration mit Zufällen. Der frustrierte Minister geht in eine Bar und bezahlt seine Monatsrechnung. 600 Mark - auf Nachfrage erklärt die Bartenderin: "Ohne Alkohol läuft bei dem nichts." Das neue Volkstumskonzeptpapier wird dem König gereicht und er legt es brüsk wieder aus der Hand. "Wollt Ihr mich verarschen, das Dokument ist ja total zerfetzt." Ein kleinlauter Sekretär schleicht sich zum König und erklärt: "Alle Leute denke, Papier habe eine Vorderseite und Rückseite. Beide Seiten sind gleich - das wollte ich zeigen." Der König hielt die Erklärung für einigermaßen pfiffig und ließ den Sekretär nur martern, nicht aber umbringen. 2 Barbiepuppen flanieren vorbei und bezeichnen den Tugendwächter als lebendiges Kunstwerk.

"König, wir sollten einige Touristenattraktionen und Häuser unter Naturschutz stellen"

"Ah - man darf sie dann nicht mehr jagen oder abpflücken!"

"Nein, ich habe Denkmalschutz gemeint."

Der König dachte verträumt an den Flirt mit der ersten Neuseeländerin, die er je sah, zurück. Doch 26 Flugstunden können eine Beziehung problematisieren und sie beließen es beim Austausch von hübschen Floskeln. Die Gouvernante war so blöd, daß sie sich noch im Dezember 1991 einen Jugo kaufte. Er hatte ihr Leben wohl zu recht ausgelöscht und ihr damit noch einen Gefallen getan. Es waren Irre beim Essen, Debilfratzen, er war häufig unfreiwillig Zeuge von Unterhaltungen über Unterleibsoperationen geworden.

"Da’ iss’ aus die frische Narbe de’ Eiter, Blut und die janze Ursel jekomme’"

Die Welt ist voller esoterischem Schwachsinn und grammatikalischer Schwerverbrecher. Er könnte sich durch Abdankung entziehen, hätte dann aber keine Macht mehr über Leben und Tod. Der Frust-Minister schimpft von Ferne über die restaurative Gesellschaft. Irgendwann würde er auch noch an die Reihe kommen, aber im Moment war er noch ein nützlicher Idiot. Wer über Landminen stolpert, den bestraft das Leben, dies wird der Titel meiner Memoiren sein, denkt sich der König. Bald wird er Feierabend haben , Pfannekuchen essen und dann seine Papiere und Bücher ordnen. Dann Entspannung auf 3 m... und guten Kaffee. Vielleicht noch ein wenig Poe lesen und überlegen, wen morgen der Tod ereilt. Der Frust-Minister ist Kandidat Nummer Eins. Da dachte der König an die Zeit, als schlechte Laienschauspielerinnen, blondgefärbt, ihn nicht seiner Abstammung, sondern seiner Texte wegen kennenlernen wollten. Starke Regenschauer im Gotenland. Blossom bemerkte: "Wenn ich dünne Oberschenkel wie hätte, sähe ich aus wie ein Storch." "O.K., ein Grund Sodomist zu werden."

"Habt ihr einen kleinen fetten Schurken gesehen?"

"Das Königreich ist voll davon!"

"Ein wahrlich eindringliches Buch!"

"Habt ihr wieder Pornos gelesen, Lakai!?"

Im Gotenland sammeln sich Penner. Auch er hatte dort in euphorischer Atmosphäre manches Dosenbier gehabt. Er war ein viel zu leichter Geist und wußte, daß er wieder etwas mit Tiefgang schreiben mußte, dessenungeachtet halfen auch winterliche S-Bahn-Depressionen nicht dabei. Andere Zeiten eben, doch dachte er daran, wie er mit Todesverachtung Stuttgarts Leiche ausgeweidet hatte und seiner Bestimmung entsprechend sein Hirn genoß und sich darüberhinaus - er mußte seinem alten Kameraden und Freund diesen Dienst erweisen - sein zerschossenes Hirn und seine zerquetschten Hoden aß.

"She paints her face with some plastic tools/ she washes her hair with

some plastic shampoo/ plastic people/ you gotta go"(Frank Zappa)

Die Wiedergängerin dozierte über grüne Westen unter denen Tucken am Hof silberne Rollkragenpullover tragen. Der König frug noch nich’ mal, warum sie wieder auferstanden war - er nahm es einfach hin. Er zog sich in sein fürstliches Exil zurück, hatte weiche Knie, wußte daß er nur auf Toilette allein war. So nahm er eine Salmiakpastille, eine Zigarette die ein Scherge ihm auf Zuruf immer dort hinlegte und hatte guten Stuhlgang. Er hatte dort immer eine schöne und bedächtige Zeit (ohne kleine Staatsgeschäfte). Eine Untertanin rennt durch die, Zuschauer zugänglichen Räume, die der Feinschmeckerkönig natürlich einsehen konnte ohne bemerkt zu werden, selbst durch das Personal, wenn er sich zu einer Augensafari aufraffte und in diesen Momenten nicht daran dachte, wie Königsfamilie und Kommerz zusammenpaßten. Sie hatte aubergine Haare, plastikmäßig, Pagenkopfplastik ungeachtet dessen war sie gut, gut, gut. Noch ein paar Staatsgeschäfte, dann zurückziehen, von Vertrauen umgeben sein, wichtige Unterhaltungen, danach ein Vollbad, Spaß, eine Thunfischpizza. Wann kommt endlich der Minister ohne besonderen Aufgabenbereich, der immerhin mit dem Knie denkt? Auch nach Ladenschluß dachte er noch an seinen kleinen Kohlenkeller, der vielbeachtetes und einflußreiches Königtum war. Er erinnert sich an den Belgier, den er zum Tee geladen hatte und der im Rahmen des small-talk etwas, den König nicht loslassendes gesagt hat: "Kein Gedicht über den Gegenstand Fisch kann so viel enthalten wie das Wort Fisch selber." Nun ja, gute Worte, besser als sich vor dem Schlaf den Kopf über Mätressen zu zerbrechen, Illustrierte zu blättern oder sogar eine Audienz bei der Gemahlin zu wagen.

...ja, der Captain war eine Frau, dies war nicht sein Problem, da konnte er sich mit farbigen Vulkaniern schwerer tun. Alles war steril und korrekt und er ließ von nun an nichts mehr auf Jean-Luc kommen. Er hatte sich in den Neunzigern eingerichtet. Wer hatte nicht alles das letzte Hoffnungslos gezogen:

Blossom, die Niederlothringerin, Daphne; die Italienerin, Duncan, Dugal, Der Pixler, Moz, Claire, der Briefmann, Jolante, Arnold W. Stakk, Joseph B. Wamann, Der bebrillte Nachtportier, der immer betrunken einschläft, Halbglatze, der gescheiterte Buchbinder, Nietzsche und sein besonderer Freund Clieko Sieömby, Der Gerüstbauer (30 J., Strumpffetischist), Frau von Tane, Bernd Zeitsprung, Der Kohlenschipper mit den animalischen Lauten, Giacomo Nüssezwicker, Hirsch Apfelbaum, Eine Japanerin genannt ‘Haargummi’, Der Mann, den sie ‘Stuttgart’ nannten, Wurmmann, Die Wirtin, Shmuel Majr der Raketentechniker, Das Pigment-Paradoxon, Der Führer in Paris.

Sie alle waren Geschichte, schlechte Geschichte.

Und dann ging es wieder von vorne los, work in progess, niemand konnte es aufhalten. Und dennoch schmerzt sie noch, die offene Wunde Deutschland. Tanze Walser mit mir, tanze Walser die ganze Macht. Es ist, wie es ist: Unerkannt geisteskrank - Die Rückkehr in Ostseeheilbäder. Stetig verfolgt von Hinterland-Ghouls in Vampyrumhängen...