"I can smile about it now but at the time it was terrible!"

Jetzt konnte er über das Bild auflachen - sich daran erfreuen, befreit, darüber schmunzeln. Durch dieses Betrachten konnte er die Momente mit ihr diese Momente lang festhalten. Jetzt, da sie sich getrennt hatten, glorifizierte er fremdunbeeinflusst ihre gesamte Beziehung. Connor fand Blossoms Leidenschaft für Porzellan immer albern und regte sich darüber auf, daß sie sich so selten körperbetont kleidete. Der Grünstarerinnerer fand ihre Eigenschaften witzig, beim Blick auf diese Aufnahme billigte er ihr eine persönlich Note zu, welche er vorher nie zustand. Und auch die Tapete fand er nicht mehr häßlich sondern eher originell

"I can smile about it now but at the time it was terrible!"

Nun vermißte er sie. Wäre sie bei ihm gewesen, hätten sie sicher wieder wegen Kleinigkeiten wie Tapeten, Werturteilen und ihrer Subjektivitäten, weiten Jeans und anderer Dinge gestritten. Jedoch: Man muß die Trivialitäten ordnen um sich dann den großen Dingen zu widmen. Die Einholung durch Niedergeschlagenheit war wieder gegenwärtig. Nach außen hin hatte Connor immer noch den allseits lustigen, lebensbejahenden Optimisten gespielt, die Fassade kannten allerdings ein paar Menschen, die ihm geneigt waren. Er versank in etwas, was er damals als Interessen- und Mutlosigkeit identifizierte, Antrieb ausklammernd und das nicht nur Selbstmitleidimmanent.

"Man do, ich will die Umwelt ja nich’ mehr mit meinem Scheiß belasten, aber, was soll ich tun!?!"

Belgien antwortet monoton aus dem Lautsprecher:

"Im Rhytmus bleiben! Im Rhytmus bleiben! Alles was drin ist!!"

Verlorener Antrieb, erzwungene Lebensfreude, halbherzig aus den Fingern gezogen, die Lebensfreude war so groß, daß er sich ins Bett legte und einige Viertelstunden schlief. Sehr gelangweilt wachte er wieder auf aus traumlosem Schlaf. Die Erinnerungen ließen - ohne Träume zu hinterlassen - nicht lange auf sich warten, der perfekte Mord; Connor dachte an die wirklich tolle Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, doch wirkte der Glorifizierung ihn schützend nur der Gedanke an die letzten Wochen die er mit ihr gemeinsam hatte, dies ließ das Lot nicht überschlagen. Nein, Blossom hatte ihr Haustier besser behandelt, doch dieses sie nie so wie er verletzt; der letzte Dandy fällte Urteile im dreckigen, verschwitzten T-Shirt, das er seit vierzehn Tagen trug, immerhin, das Motiv stimmte versöhnlich, ein vermutlich britischer Junge, etwa Zehn, ein Eis am Stiel essend mit begeistertem Gesichtsausdruck. Und dann wird dieser arme Wurm auf ein Internat geschickt und dort konsequent zur Homosexualität und Führungselite erzogen. Das T-Shirt war doch nicht so gut, die Band schon. Es sollte nochmal eine Rolle spielen.

29 Trennung /Resignation /dreckiges T-Shirt 30 Rummemmen wg. Trennung 31 Beginn Blossom & Connor è Gespräch (der analog geklonte Jimmy-Dean der Achtziger) 32 è Gespräch 33 è Gespräch 34f è Autobahn... 35 Telephonat Haargummi

Ob man es will oder nicht, nur zu oft holt einen das Klischee ein, auch diesmal, Connor schlief noch, es war Neun, Samstagmorgen, das Telephon klingelte er atmete ein und aus. Er dachte an den gestrigen Kinofilm, dieser ließ ihn weinen, zum ersten Mal seit R2D2 im ersten Teil von einem imperialen Laser getroffen wurde: Schlaflos in Seattle. Im Halbschlaf dämmerte ihm, das man daraus auch was europäisches machen könnte - nicht romantisch, sondern ohne Happy End, im Höchstfall eine Palme einfahrend:

-Sediert in Stuttgart

-Sudet in Saarlouis

-Sitzengelassen in Schleswig

-Sackjucken in Schwenningen

-Sympathieverlust in Sedan

-Syphilis in Sossenheim

-Symbolbeladen in Sachsen-Anhalt

-Satanisch in Schwerin

-Sekundant in Straßburg

-Sauereien in Schlesien

-Silberzüngig in Sarajewo

-Senfgas in Salisbury

-Brutal in Brüssel,

das Telephon klingelte und klingelte, er konnte nicht weiter wachträumend kalauern.

Er wachte auf, unaufhörlich klingelte das Telephon, es gab Menschen, die eine enorme Ausdauer an den Tag legten.

Er telephonierte mit Haargummi, weidete sich in nicht verlorengeglaubten Gedanken an Blossom, erhöhte Temperatur von 35 auf 37° geronnen sind: Kunst und Wahnsinn. Connor machte dann doch noch seinen persönlichen Frieden mit den USA; er trank 1,6l Kaffee mit viel Milch, übergab sich danach und dachte lange, fernsehend über das Verhältnis von Kunst und Wahnsinn nach. Dann sagte ihm das Politmagazin, daß die Publikationen Nietzsches in den USA auf dem Index für jugendgefährdene Schriften stehe - er konnte das nachvollziehen - er fand es nicht schlimm, daß Kitsch und Klischee das Leben bestimmen. Connor drehte die Musik lauter, in ein paar Minuten würde zu ihr fahren. Er fühlte sich plötzlich wie ein langjähriger Ehemann, der vor seiner Frau sein Verhältnis verheimlicht und sich klammheimlich zu ihr stiehlt, es war komisch, doch irgendwie gut und brasilianisch: eines wußte er jedoch, man darf angesichts der Unerbittlichkeit des Todes lachen und lieben. In Berlin, dachte Connor, ist es gesünder Zigaretten zu rauchen, als sie zu verkaufen. Im zweiten Vietnamkrieg ging es immerhin um bares Geld und nicht solch unnötige Dinge wie Eigenbestimmung oder Volksbefreiung. Unter Umständen auch Reflektionen über den Nichtmut, weil es sich besser anhört als Feigheit.

Haargummis kokettes Lachen verwandelt sich langsam in Traurigkeit und Angst als sie realisiert, das etwas schreckliches in Connor vorgeht. Als er schwerfällig - einem Golem gleich - auf sie zukommt, während sie sich auf der Mitte des Sees befinden, hört man - zur Kennzeichnung des atmosphärischen Höhepunkts der Einstellung - Fährschiffglocken läuten.

Connor haßte sich für den Betrug, wollte das Schauspiel dadurch ersetzen, daß er sich ins Bett legte und auf die totale, heilbringende Vernichtung wartete. Und doch gibt es nur ein Leben und in diesem mußte er lachen, blutlachen, lieben, heucheln und betrügen; die Pubertät war eine weitaus grandiosere Zeit als viele Psychologen ihr zubilligen wollten. Er fuhr hin und sie hatten Sex.

Es war der Ausblick auf den Beginn von der Warte des Schweines aus. Wahrlich ein unchinesischer Kopf. Er stellte sich vor, es wäre Blossom die ihn so berührt, sicher gibt es folgenreichere Verbrechen, er dachte an Blossom. Durch die Feuchtigkeit die Haargummis Schoß absonderte, wußte er, daß sie erregt genug war, das Rumgehotte zu vollziehen. So legte er sich auf sie, drang in sie ein und bewegte sich auf ihr ‘rum. Als dies ein paar Minuten so ging - Hintergrundunbeleuchtet - hatte Haargummi (die sich den Realitäten verschloss) plötzlich und ohne Vorankündigung einen harten heftigen Orgasmus. Vermutlich.

Connor hatte zwar auch Lust auf einen, denn es war ein langweiliger Nachmittag, allerdings wurde er gewahr, wie unsportlich es ist, auf einem Mädchen herumzuturnen und dabei an lustvolles mit Anderer zu denken. Zwar ist es reizvoll während des Aktes an jemand anderen als den aktuellen Lebens/Bettpartner zu denken, aber im Falle Conner mit / gegen das naive Haargummi lag der Fall wohl anders. Es hätte sogar als gegenseitiges Masturbieren bezeichnet werden können, doch wußten beide was ihnen gefiel, sie hatten ihren Spaß und keiner von beiden kam auf die Idee, sich einen Nasenring verpassen zu lassen. Bei allem war der Gedanke, er schliefe mit Blossom, er wollte nicht mehr das halten, was von ihm erwartet wurde. Blossom ließ ihn weiter poppen, obwohl er den GV nach der Realpartnerins Höhepunkt abbrechen wollte, fadenscheinige Begründung inklusive. Nun war er in Blossom und fand dies enorm erregend, Beischlaf jenseits der Vorstellungskraft. Dann der explosionsartige Erlösungshöhepunkt! Er rollte sich von ihr herunter und empfand die dann folgenden Berührungen als schmerzhaft, nur in diesem Fall, er wäre gerne in den Schlaf gekrault wurden doch alles hat sein Nachspiel; nein so hat es etwas höhers gewollt, die Situation war nicht mehr zu überspitzen, die Berührungen desillusionierten ihn. Die Vorstellung, er habe diese Ejakulation mit Blossom erlebt war erstorben und deshalb sank seine Laune auf den Nullpunkt. Und Haargummi konnte die Reaktion Connors nach dem Leibergottesdienst eigentlich nicht nachvollziehen. Sie hätte es verstehen können wäre sie Gedankenleserin gewesen oder nicht vor allem die Augen verschließend harmoniesüchtig. Für sie war doch alles in Ordnung und sie fühlte sich geborgen. Sie hatten miteinander geschlafen, es war sehr schön für sie und woher hätte sie wissen sollen, daß Connor nur mit dem Ding bei ihr war. Sie dachte, es sei auch für ihn schön gewesen.

Er fand sich wieder in einem Rudel blauhaariger, Gurkensandwich essender, ungeschminkter Tanten, komplett umzingelt. Connor wünschte, er sei nicht in Manchester, sondern in einem rumänischen Theater nahe Arrak. Dies war der schreckliche Ort, an dem "De’ Tünn" immer nasse Waffeln aß....

Regatta-GV mit S./ Spekulationen Connors über seinen Selbstmord/ Begegnung mit Blossom im Chaos/ Der Austausch zwischen beiden findet sein Ende nicht in oder auf Klinik/ Kurzexkurs Bomberpilot

Er nahm ein Taxi und schob diverse Zweifel beiseite und hoffte, daß sie wegen ihm dort war, er genoß die Genugtuung, daß ein weibliches Wesen sich für ihn interessierte, es war sein Antrieb und das Leben im McDonaldsrhytmus: Einfach gut, einfache Menschen, einfache Gedanken, einfache Problemlösungen, einfache Welt, einfach gut!

So ging ein einfacher Mensch ins Chaos, seine unangenehme Erfahrung von Nachmittag, der widerwillig vollzogenen Beischlaf bestens verdrängt. Er ging zum Nachbartisch und frug den dort sitzenden:

"Kannst du mir bitte das Feuilleton der Zeit geben!"

Hier, bitte!"

"Du weißt, das ist der einzige Teil, den man ohne Sodbrennen und Bäuchleingrimmen lesen kann."

Connor wollte eine Affäre mit Blossom, Connor wollte eine Beziehung und doch wußte er nicht so recht was er wollte, vor allem: Selbstbestätigung. Er war ein Mann, hatte in der A-Jugend vier Elfmeter in einem Spiel vereitelt, doch wurde deutscher Student, nicht Einzelhändler.

Er wollte allein sein und fuhr nach Hause, setzte sich auf den Boden vor der Haustür. Sollte doch nur der nachgebildete Unterleib dem Wasser übergeben werden; nein, bei dem was er eben sah, handelte es sich um eine reale, eine tatsächlicher Leiche. Und das Substantiv ist manchmal ganz einfach. Es waren die Wechselbiographien und der Krieg in seiner Brust: so er-dachte er Duncan Hartmann.

Dann Versuch über ein Telephonat mit Blossom, Connor auf dem Balkon, heißen Katholizismus inhalierend.

Er ruft bei Blossom an, sie nimmt den Hörer ab und er legt auf. Nicht nur das Leben, auch der Mut ist anderswo, einer dieser fürchterlich unproduktiven Sommer in deutschen Städten und Angst vor der Zukunft ohne Errichtung einer Front des Lichtes. Nun hatte Connor seine vagen Zukunftsvorstellungen immer noch vor sich hergetragen, und doch: Was er bisher von sich kennt, ist ihm zu wenig. Das Geld gewinnbringend angelegt, die Kommunion bedeutete nicht nur, "Huch, was bist du aber groß geworden", und Kniffe in die Wange sondern u.a. Bargeld. Die Sonnenseite der Römisch-Katholischen Kirche, Geld und die Eintrittskarte in die Hölle. Von diesem konnte er seinen Lebenswandel finanzieren und Vorfälle erzwingen, die so ungut nicht waren. Connor ging auf den Balkon, sein Zimmer und der langweilige Stadtsommer mitsamt seinen Überlegungen waren zu erdrückend, er würde sich Zeit lassen mit beten, von mir aus jahrelang. Er inhalierte die heiße Luft, "alles scheiße", dachte er sich, und kurz wollte er Taxifahrer in London werden doch wußte er um sein schlechtes Englisch, andere Kinder wollen Lokomotivführer werden oder Theaterstücke schreibende Fischer am Mittelmeer.

Die Zwillingssonne stieg langsam hoch und es war Zeit geworden, auf Ruhe zu hoffen und sie vielleicht zu finden. Hinzu kam die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft - sie könnte die Trennungsabsicht durchkreuzen.

Auch auf den nächsten Seiten wird das Poppen mit Haargummi und wichtige Fragen erörtert: Er will die Beziehung beenden, denn der Lustgewinn folgte aus der Liebäugelei mit dem Suizid. Sie hatte Sommerferien, er Jahre später seine schöpferischen Fähigkeiten verloren, doch schwor sich am Ball zu bleiben. Schulfrei bedeutet, daß sie früher als gewöhnlich bei Connor anrief, was er zuerst als Kontrolle mißverstand und dann dennoch einem Treffen zupflichtete. Zwei Stunden später traf sie ein und ein von Connor provozierter, heuchlerischer Geschlechtsverkehr folgte, er war der Meinung, ihr noch einen Orgasmus zu schulden und nach ihr Lautstöhnfolge hielt er sich für den Mohr, der gehen könne. Sie saßen, mit unterschiedlicher Intensität zufriedene Erschöpfung mimend, auf dem Bett und amüsierten sich über ausgeschiedene Körperflüssigkeiten. Gotik - dies waren die alten Zeiten und nicht wenige der rheinischen Szene sahen so aus, als haben sie hairsprayfrei so etwas wie verkohlte Pfannekuchen auf dem Kopf. Ihm fielen die Haare ins Gesicht, er war nicht Gedankenverloren doch wollte nicht sprechen, der Beischlaf hatte das toupierte Croissant zerblättert. Haargummi rauchte, nicht mehr auf Connor sitzend doch sie dachte, sie gebe den Rhythmus an. Connor sah ungepflegt aus, er strich mit der linken Hand seine Haare aus dem Gesicht und wußte, daß er es ihr sagen mußte.

"Haargummi"

"Ja"

"Ach...nichts"

"Ach nichts, ach nichts", äffte er sich innerlich nach. Er senkte den Kopf und hielt die Hände davor. Er dachte in dem Moment nicht an Feigheit, sondern das es wohl gut aussehe, wenn er sich Kotletten wachsen ließe. Haargummi war zu sehr mit sich, der Zigarette und der gedanklichen Wiederaufbereitung des GVs beschäftigt. Es ließe sich wunderschön über die Willkürherrschaft der Gedanken auswälzen, doch Connor sah auf einmal ganz deutlich, daß jetzt, genau jetzt, der richtige Moment war, mit der Feigheit aufzuhören.

"Haargummi", sagte er, nahm die Hände vorm Gesicht weg, sich seines momentanen Mutes bewußt und der Wahrheitsannäherung.

"Was ist denn Schatz?"

"Ich werde dich jetzt ganz doll verletzen, noch tiefer als wäre ich von Anfang an ehrlich gewesen", es pochte im Kopf, "Es tut mir leid, sie zu verletzen, aber das ist der Preis den sie für ihre Blindheit und meine Lügen jetzt bezahlen mußt", Oscars, "Wenn ein Mann etwas ganz Blödsinniges tut, so tut er es immer aus den edelsten Motiven", war im Kopf. Er kannte das Zitat nur zu gut.

"Edelste Motive..."

"Sag' mal, träumst du? Was, was ist eigentlich mit dir los, Connor! Hast du irgendwelche Probleme?"

Er dachte, Ich habe nie verstanden, warum die Smiths "There's a Light that never goes out" nicht als Single ausgekoppelt hatten und so den sicheren Nummer-Eins-Hit auf der Insel und dem Kontinent verspielten und sagte:

"Nein!"

"Du bist heute so komisch"

"Ich muß mit dir reden", antwortete Connor im Ringen um Courage.

"...dann fang' bitte an", erwiderte sie verunsichert.

Connor wollte soviel loswerden, ihr vor die Füße rotzen, zugeben daß ihre Beziehung, die mehr aus regelmäßig unregelmäßig Zusammentreffen zwecks Beischlaf bestand, gescheitert war, er nie ehrlich zu ihr war, er sie als Belastung empfand, daß er sich in eine andere verliebt habe - oder zumindest sich für eine andere interessiere; ihm wurde schlagartig bewußt, daß er während der Monate mit Haargummi noch nicht einmal den Versuch unternommen hatte, sich ihr über seine Gefühle, Vorstellungen, Tod, Gedanken und Leben mitzuteilen. Jetzt, da es fast ausgestanden war, bedauerte er es ein wenig. Und der hohe Grad ihrer Verletzung stand für ihn außer Frage. Er wollte es auf den Punkt bringen:

"Okay, ich weiß, daß du mich wahrscheinlich liebst. Was du an mir liebst weiß ich nicht. Ich habe dich oft belogen...

Connor stellte sich vor, er sei Haargummi und jedes ernste Kind wüßte, was dies für ihn bedeutete, wie leer und wütend er wär' und das er sie doch um diese Heißkartoffelerfahrung ein wenig beneidete. Und doch war die Erklärung für den Abbruch, vorgeschoben und hingeworfen, mehr als dürftig. Immerhin: Es war wohl besser, sich jetzt von ihr zu trennen, bevor er Gefahr lief, sie durchschaue ihm und leite die Trennung selbst ein. In den Neunziger würde er nicht mal mehr ihr Aussehen erinnern können, prognostizierte er und hatte nach Wegwurf aller Photos eine sich selbst erfüllende Prophezeiung vollbracht. Die Gretchenfrage der Eitelkeit, von ihm nicht gestellt doch schmerzlich gelöst.

"Geh bitte, ich kann...es tut mir leid... bitte gehe!"

Sie stand auf und ging zu Tür, "Vielleicht", sagte Connor, "vielleicht melde ich mich. Ich muß erstmal Abstand gewinnen." Er hatte zuviele deutsche Fernsehspiele gesehen, doch in diesem Moment war es zum ersten Mal von nutzen gewesen und er war ein hochbegabter Lügner.

Inkonsequent sagt er, "Ich rufe dich an."

"Wann?"

"Mittwoch."

Er hätte beinahe gelacht, wußte daß dies sehr unpassend gewesen wäre, sie näherte sich und gab ihm verheult einen Kuß auf die Wange, ging weg. Der Stadtsommer wurde einfach nicht besser und angewidert entfernt er ein lila Haar von seiner Schulter, legt eine Maxi-Single auf, das schönste Liebeslied der Welt, Hand in Glove. Doch hatte er immer noch diese diffuse Angst, ging in den Garten und betrachtete die weißen Lilien, holte sehr bewußt Luft und atmete durch die Nase wieder aus. Das tat er gern, fand es entspannend und es half beim Vergessen. Diesmal half es nicht, wie naiv sie war, wie ungenau, doch hatte sie diese Behandlung verdient? Connor fühlte sich schlecht, so ging er wieder ins Haus, legte sich ins Bett, schloß die Augen, dachte fest und redete sich seine Realität ein; eins wußte er: Die totale Freiheit, eine Gesellschaft ohne Regierung zerstört sich selbst, es herrscht die Freiheit, zu verletzen. Duncan rief an.

"Endlich erreicht man dich mal."

"Ich war unentwegt."

"Du hast ja leider keinen Anrufbeantworter."

"Tja, mein Anrufbeantworter ist ja nicht immer da..."

"...dafür aber schwarzhaarig und langbeinig."

Rumgeheule, Lügen, Inkonsequenz, das volle Programm, das derrickeske Verhör Connors durch eine alte Freundin, Beischlaf und Postkarten zu 60 Pfennigen, der Montag und ein Telephonat mit Blossom, den ganzen Mut zusammenreißend. Blechtrommeln gegen die Einheit und den Abgesang auf’s Adenauerland. Zum zweiten Male stand ihm der Arsch voller Tränen. Und die Präsenz der Attitüde.